neun zeilen

1999 neun zeilen

1

erinnert ein stein dort unten im

wasser formwechselnd rot

mit adern aus licht die pulsen im klang.

erinnert ein tag und das leben

der nacht mit dem fremden

gesicht erkennt die versiegelte zeit.

ein meer voller spiegel

mit fischen aus glas mit

muscheln aus goldenem haar.

2

Dreiblättrig der Klee und das

Glück mit dem Leben

davongekommen zu sein.

Feuer nicht nur in der

Nacht. Aus der Heimat

weggetrieben, zerrissen, gelagert, verteilt.

Wie heißt Du? Wie heißt Du?

Keine Puppe, kein Kätzchen.

Bienengeschwader über dem Feld

3

hass wut und verzweiflung stopft er gehorsam

in den bauch einer frau.

lacht dann wie ein sieger.  drei münzen

im brunnen nichts dauert

ewig. der himmel ist

blau, es kommt wieder

ein sommer.  das mohnblumenkleid

welkt trocknend im wind. die erde ist

feucht.

4

seinem Fuß beim

versinken zusehen applaus wenn der

erdvorhang sich schließt ein tänzchen

gewagt

rollen

den abhang

hinunter ins tal

den berg am großen zeh

das herz mutig überhüpfend.

5

komm öffne

die moosmauer aus rotemrotem

stein

komm öffne

der wortwolke  verbundene

augen

wäre eine taubenschlange eine jajazeit

flög` ins land  kröch` durch die luft

leichtlichtig.